Die Legende vom heiligen Hubertus
Hubertus wurde vermutlich um 655 in Toulouse geboren.
Durch Klugheit, Geschick und seine hervorragenden Leistungen in der Schlacht von Tertry ( Nordfrankreich ) im Jahre 687 gelang es ihm, einer der höchsten Palastbeamten zu werden und die Grafentochter Floribana von Löwen zu heiraten.
Das Glück währte jedoch nur kurz. Nachdem seine Frau bei der Geburt des ersten Sohnes starb, suchte der kriegserprobte Edelmann Hubertus jahrelang Ablenkung von seinem großen Schmerz. Von allen weltlichen Vergnügungen widmete er sich hauptsächlich der Jagd in den tiefen Wäldern des Ardennengebirges.
Eines Tages – manche sagen, es wäre der Karfreitag gewesen, andere behaupten, es wäre an Weihnachten gewesen – hatte er einen kapitalen Hirsch aufgespürt, den er erlegen wollte. Als er in schon im Visier hatte, hielt der Hirsch an, drehte sich um und starrte ganz ruhig auf Hubertus.
Plötzlich erblickte Hubertus zwischen den Geweihstangen des Hirsches ein leuchtendes goldenes Kreuz und in der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: Hubertus, warum verfolgst du mich?
Hubertus kniete nieder und vollzog eine tiefgreifende Läuterung und Wende in seinem Leben. Er beendete seine weltlichen Ausschweifungen und hatte fortan nur noch ein Ziel, Gott und den Menschen zu dienen.
Bei seiner Begegnung mit dem Hirsch fühlte er sich nämlich vor die Wahl gestellt, entweder tötet er das Tier – dann tötet er Christus – oder er tut dies nicht und bekennt sich zu Christus und den christlichen Idealen.
Offensichtlich legte er all seine Ämter nieder, verteilte sein Vermögen an die Armen, ließ sich zum Priester weihen und pilgerte nach Rom.
Hier traf ihn die Nachricht von der Ermordung seines väterlichen Freundes, des Bischofs Lambertus in Lüttich. In seine Heimat zurückgekehrt empfing er etwa um das Jahr 700 die Bischofsweihe in Maastrich. 716 verlegte er dann der Bischofssitz nach Lüttich. Andere Quellen nennen das Jahr 722 als Verlegung des Bischofssitzes.
In all diesen Jahren soll er im Gebiet der Ardennen viel Gutes getan haben, missionarisch tätig gewesen sein und eine Wandlung durchgemacht haben vom vorher als brutal und zügellos geltenden leidenschaftlichen Jäger zum Nichtjäger oder zu einem christlich-gemäßigten Jäger, der sich vornehmlich der Hege und Pflege der Natur, der Tiere und des Waldes gewidmet hat.
Seitdem gilt er christlichen Jägern als Vorbild der Mäßigung und zugleich Ansporn zu einer waidgerechten Jagd.
Gezeichnet von den Strapazen seiner langen Christianisierungsarbeit – er gründete Kloster, weihte Kirche, regulierte Preise, verhinderte Wucher, schützte die Bevölkerung durch Stadtmauern usw. – erkrankte Hubertus nach der Weihe einer Kirche und musste auf dem Rückweg nach Lüttich das Krankenlager beziehen. Nach sechs Tagen erlag er am 30. Mai 727 seiner allgemeinen Erschöpfung und starb in einem für die damalige Lebenserwartung ungemein hohen Alter von 77 Jahren. 16 Jahre später, am 3. November 743 wurde er heiliggesprochen.
An diesem 3.11. wird er jedes Jahr gefeiert. Warum wird er auch heute noch gefeiert? Was war seine Leistung? Warum wurde er heiliggesprochen?
Hubertus – später nannte man ihn St.Hubertus – erreichte durch seine vielseitigen Wohltaten sowohl für die allgemeine Bevölkerung als auch für die katholische Kirche ein so hohes Ansehen und Wertschätzung, dass die Kirche ihm durch die Heiligsprechung ein besonderes Andenken setzen wollte. Für viele war er ein großes Vorbild, viele verehrten ihn und pilgerten an die Stätte seines Wirkens.
Geäußert hat sich dies auch dadurch, dass er dann in der Folge zum Schutzpatron der Jäger und der Schützen ernannt wurde.
Viele Orte, Gebäude, Kapellen, Apotheken, Produkte, Vereine, Bruderschaften, Gesellschaften haben seinen Namen mitaufgenommen, ihn idealisiert und ihn gefeiert. St. Hubertus verspricht nur Gutes.
Am 3. November jeden Jahres findet zu seinen Ehren Umzüge, Wallfahrten und Veranstaltungen statt.
Neben den Jägern und den Schützen haben sich weitere rechtschaffene Berufsgruppen als Schutzpatron auserkoren wie z.B. Kürschner, Gießer, Metallarbeiter, Drechsler, Metzger, Optiker, Büchsenmacher, Fabrikanten mathematischer Geräte, etc.
Am Hubertustag gesegnetes Salz, Brot und Wasser soll gegen Hundebisse schützen, außerdem sollten auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden. Ebenso soll St.Hubertus helfen, wenn man wasserscheu ist.
Selbst ein bekannter Kräuterlikör greift auf die Hubertuslegende zurück und verkauft sich offensichtlich dadurch besser.